Selbstverständnis zu Awareness- und Definitionsmachtkonzepten

Wir, als qrew, positionieren uns positiv und unterstützend gegenüber Awareness- und Definitionsmachtkonzepten.

Awareness ist ein englischsprachiger Begriff und bedeutet ins Deutsche übersetzt in etwa Achtsamkeit, Sensibilität und Bewusstsein. Als Teil einer Awareness-Struktur auf einer Party sind wir, zum Beispiel, ansprechbar, wenn Menschen diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten (mit-)erleben. Von reinem Gesprächsbedarf bis hin zur Ermöglichung gewünschter Konsequenzen (z.B. den Rausschmiss einer sich übergriffig verhaltenden Person). Das Wichtigste einer Awareness-Struktur ist solidarisch und parteilich gegenüber der(/n) Person(en) zu sein, die Diskriminierungen und/oder Übergriffe erlebt hat(/ben). Anders formuliert: Die Definitionsmacht liegt immer bei den von Diskriminierungen und/oder Übergriffen betroffenen Personen, nicht bei den Ausführenden.

Gesellschaftliche Zusammenhänge sind von (cis-)sexistischen1, misogynen2 und heteronormativen3 Strukturen geprägt: Sei es die Annahme von reiner Zweigeschlechtlichkeit4, eine vom generischen Maskulinum5 geprägte Sprache, oder aber direkte Übergriffe, Diskriminierungen und Stigmatisierungen gegenüber nicht-cis-geschechtlichen, nicht-heterosexuellen Menschen, aber auch gegenüber cis-Frauen.

Vor allem Genderqueers, Trans*-Personen, Lesben, Inter*-Personen, Weder-Nochs, Femmes, Guydykes, Asexuelle, Girlfags, Neutrois, Bisexuelle, Poly*-L(i)ebende, Schwule, etc.6 sind täglich mit verschiedensten Formen von Belästigungen und Diskriminierungen konfrontiert. Deshalb ist es für uns wichtig Frei- und Schutzräume für marginalisierte Personen(-gruppen) zu schaffen, in denen sich alle wohlfühlen können. Hierfür zählt für uns u.a. das Anbieten von Awareness-Strukturen für Veranstaltungen, wie Kneipen oder Parties. Die Arbeit unserer Awareness-Struktur erfolgt sichtbar durch die Kennzeichnung zur Verfügung stehender Ansprechpartner*innen sowie in Form von Infomaterial.

So wollen wir von Diskriminierungen und/oder Übergriffen betroffene Personen schützen und unterstützen. Damit alle in Ruhe feiern*klönen*sein können!

_____________

1Der Begriff ‚Cis‘ beschreibt die Übereinstimmung von geschlechtlicher Identität und zugewiesenem Geschlecht bei der Geburt. ‚Cis-Sexismus‘ beschreibt Diskriminierungen gegenüber nicht-cis Personen.

2‚Misogynie‘ meint Abwertungen und Diskriminierungen gegenüber Weiblichkeiten.

3‚Heteronormativität‘ beschreibt die Vorstellung der normativen Gesamtgesellschaft, dass Heterosexualität als ’normal‘ und ‚richtig‘ gilt. Verbunden mit Heteronormativität ist auch immer die Annahme von Zweigeschlechtlichkeit (siehe Fußnote 4).

4‚Zweigeschlechtlichkeit‘ meint die binäre geschlechtliche Einteilung in Mann und Frau.

5Von ‚generischem Maskulinum‘ wird gesprochen, wenn in Sprache vermeintlich allgemeingültige männlich assoziierten Bezeichnungen für alle Menschen verwendet werden. Ein Beispiel wäre die Verwendung von ‚Arbeitern‘ als Bezeichnung für alle Arbeiter*innen in einem Betrieb.

6Die genannten Begehrensformen, sexuelle Orientierungen und Identitäten bestimmen in unserem Verständnis nicht ausschließlich die Persönlichkeit von Menschen, sondern sind Lebenskonzepte, (-modelle) von Personen, die den gesellschaftlich geprägten Normen von Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung nicht entsprechen.