Gender-Trouble als Toiletten-Trouble?

Wir freuen uns schon sehr auf die Party heute Abend! Auf diesem Wege noch kurz ein paar Infos zu unserer Toilettenpolitik:
Im Vorfeld der Queer Party haben wir uns lange mit der Frage nach den Toiletten auseinandergesetzt: Welche Toiletten gibt es? Welche Toiletten wollen wir? Welche Toiletten brauchen wir?

In der Regel sind Toiletten stets zweigeschlechtlich organisiert.
Also sog. Frauen- und Männer-Toiletten. Eine Ausnahme stellt hierbei meist die Rollstuhl-gerechte Toilette dar, welche nicht über Gender sondern die Behinderung definiert wird.
Unsere Kritik an dem zweigeschlechtlichen Toilettensystem:
Nicht alle Menschen können und wollen sich als Frau oder Mann definieren. Trans*- und Inter*-Personen, Genderqueers, Guydykes, Girlfags und viele weitere stehen somit bei jedem Toilettengang in öffentlichen Räumen vor der Frage: Auf welche Toilette möchte ich gehen? Aber auch: Auf welche Toilette kann ich gehen, ohne mich Beschimpfungen und/oder Angriffen auszusetzen?
Wir wollen eine Queer Party auf der sich möglichst alle wohl fühlen und die über die Ansprüche der üblichen kommerziellen schwul-lesbischen Partys hinausgeht. So soll sich queer auch bei der Gestaltung der Toiletten widerspiegeln.
Unser Umgang mit dem Toiletten-Problem:
Unisex-Toilette: Die ehemalige Frauen-Toilette wird heute Abend ein Unisex-Klo darstellen, die alle Menschen benutzen können. Diese bietet 3 Kabinen.
Frauen*-Lesben*-Trans*-Inter*-Toilette: Da wir einen Bedarf nach einem speziellen Schutzraum für Frauen*-Lesben*-Trans* sehen, wird es zudem in den Räumen der ehemaligen Männer-Toilette eine F*L*T*I*-Toilette geben. Diese bietet 2 Kabinen und 3 Pissoirs. Zusätzlich haben wir sog. Urinellas ausgelegt, damit auch nicht-cis-Männer dort im Stehen pinkeln können.
Rollstuhl-gerechte Toilette: Bleibt als diese, als einzelne Kabinentoilette, bestehen.
 
Und wieso der Toiletten-Tausch?
Eine Unisex-Toilette in einem Raum mit Pissoirs einzurichten kann Probleme mit sich bringen: Manche Menschen wollen/können bspw. nicht auf ein Unisex-Klo gehen, wenn dort Cis-Männer im Stehen pinkeln, da sie dies z.B. antriggert. Die Selbstverständlichkeit von Toiletten-Gängen bei allen mal zu hinterfragen sehen wir zudem als Möglichkeit Privilegien und normative Zweigeschlechtlichkeit zu hinterfragen und aufzubrechen.
Bei Fragen, Kritik, weiteren Ideen wendet euch gerne an das (gekennzeichnete) Awareness-Team.