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Ella
Ella hatte ihren ersten Auftritt in den deutschen Medien im Jahr 2019, als eine Dokumentation über sie auf dem Offenen Kanal Magdeburg veröffentlicht wurde. Zu dieser Zeit lebte sie in der Stadt.
In der Doku erzählt sie, dass sie aus dem Iran geflohen ist, um offen als trans* Frau leben zu können. Sie erzählt auch von der Community, die sie in Deutschland gefunden hat. Andere Personen beschreiben sie als offenherzig und freundlich, sind beeindruckt davon, dass sie fünf Sprachen spricht. Ella engagierte sich selbst, um anderen Geflüchteten zu helfen, zum Beispiel im Sprechcafé, einem Ort, an dem Geflüchtete die deutsche Sprache üben können.
Die Dokumentation in dem Wissen zu schauen, dass Ella sich im September diesen Jahres das Leben genommen hat, schmerzt sehr.
Ellas Tod war ein tragisches Ereignis, auf allen Ebenen.
Die meisten Menschen, die von ihrem öffentlichen Suizid auf dem Alexanderplatz erfuhren, hatten vorher noch nie von ihr gehört.
Im Alter von 40 Jahren nahm Ella sich das Leben. Sie zündete sich vor einem Kaufhaus an und starb kurz darauf in einem Unfallkrankenhaus. Für viele Menschen ist klar, dass das das Resultat von jahrelanger Mehrfachdiskriminierung war, die Ella als geflüchtete trans* Frau erfuhr.
Doch die Gewalt war mit ihrem Tod nicht vorbei: in der ersten medialen Berichterstattung wurde sie misgendert. Bestimmte Zeitungen sprachen auch nur von einer „Transperson“, als klar wurde, dass Ella eine trans* Frau war. Die Polizei äußerte sich nicht nur abfällig über ihre Geschlechtsidentität, sondern wies auch die Annahme, dass ihr Suizid durch Diskriminierungserfahrungen verursacht wurde, ab. Auch im Unfallkrankenhaus kam es zu transfeindlichem, übergriffigem Verhalten: Mitarbeiter*innen machten entwürdigende Fotos von ihrem verbrannten Körper, die in Whatsapp-Verteiler gesendet wurden. Nicht einmal die Trauerkundgebung, die eine Gruppe für trans* Geflüchtete organisiert hatte, blieb ungestört: ein Rechter schlich sich ein und schaffte es ans Mikrofon.
Ellas Tod und die darauf folgenden Ereignisse sind schockierend, aber gleichzeitig sind sie überhaupt nicht überraschend. Wir wissen, dass trans* Menschen eine höhere Suizidrate haben als cis Menschen, und dass trans* Menschen of Color besonders von Diskriminierung betroffen sind. Wir wissen auch, dass sich transfeindliche Menschen überall finden, so eben auch in diesem Unfallkrankenhaus, bei berichterstattenden Zeitungen und (besonders) bei der Polizei. Trotzdem schmerzt diese Geschichte unfassbar, weil sie all diese Dinge so sichtbar macht.
Ella steht für viele von uns dieses Jahr im Zentrum des Trans* Day Of Remembrance. Die gesellschaftlichen Schlüsse, die aus ihrem Tod gezogen werden können, dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Die Hindernisse, vor denen trans* Personenen – und besonders geflüchtete und anders mehrfachdiskriminierte trans* Personen – in Deutschland stehen, müssen aus dem Weg geräumt werden, um weitere Schicksale wie Ellas zu verhindern.
Wir möchten aber auch, dass ihr Leben in Erinnerung behalten wird: die Lebensfreude, die sie laut Erzählungen von Menschen, die sie kannten, ausstrahlte, und ihr Einsatz für andere queere, geflüchtete und queere geflüchtete Menschen.
Quellen:
https://www.siegessaeule.de/magazin/ella-hatte-der-welt-etwas-zu-sagen/
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157012.transgender-sagt-ihren-namen.html
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Ella made her first appearance in the German media in 2019, when a documentary about her was released on Magdeburg Open Channel. At the time, she was living in the city of Magdeburg. In the documentary, she talks about how she fled Iran to be able to live openly as a trans* woman. She also talks about the community she found in Germany. Other people describe her as open-hearted and friendly, impressed that she speaks five languages. Ella got involved herself to help other
refugees, for example at the Sprechcafé, a place where refugees can practice the German language. Watching the documentary knowing that Ella took her own life this September is very painful. Ella‘s death was a tragic event, on all levels. Most people who learned of her public suicide on Alexanderplatz had never heard of her before.
At the age of 40, Ella took her own life. She set herself on fire in front of a department store and died shortly after in an accident hospital. It is clear to many people that this was the result of years of multiple discrimination Ella experienced as a trans* woman who had fled. But the violence did not end with her death: in the initial media coverage, she was misgendered. Certain newspapers also spoke only of a „transperson“ when it became clear that Ella was a trans*
woman. Not only did the police make derogatory comments about her gender identity, but also dismissed the assumption that her suicide was caused by experiences of discrimination. At the trauma hospital she also experienced trans-hostile, assaultive behavior: Staff* made degrading photos of her burned body, which were sent to Whatsapp messaging lists. Not even the funeral rally, organized by a group for trans* refugees, remained undisturbed: a right-winger sneaked in and made it to the microphone.
Ella‘s death and the events that followed are shocking, but at the same time they are not surprising at all. We know that trans* people have a higher suicide rate than cis people, and that trans* people of color are particularly affected by discrimination. We also know that trans-hostile people are found everywhere, including, like in this case, trauma hospitals, reporting newspapers, and (especially) the police. Still, this story hurts beyond comprehension because it makes all these things so visible.
Ella is at the center of Trans* Day Of Remembrance for many of us this year. The societal conclusions that can be drawn from her
death must not be forgotten. The obstacles that trans* people – and especially trans* people who have fled or who have been discriminated against in multiple ways – are facing in Germany must be removed in order to prevent further tragedies like Ella‘s.
But we also want her life to be remembered for the joy of life she desplayed, according to accounts from people who knew her, and her commitment to helping other queer people, refugees, and queer refugees.