recht auf stadt kassel

die qrew unterstüzt die gruppe ‚recht auf stadt kassel‚ und deren aufruf zur nachttanzdemo am 10.10.2014 um 19uhr nordflügel hauptbahnhof kassel.

aufruf:

Auch in Kassel verschwinden bezahlbare, offene kulturelle Freiräume mit zunehmender Geschwindigkeit, Mieten steigen und Menschen werden verdrängt. Die Folgen der neoliberalen Entwicklung der Städte machen sich hier wie überall deutlich bemerkbar, ohne dass wir Bewohner_innen die Zukunft Kassels wirklich mitgestalten können. Aber in was für einer Stadt wollen wir eigentlich leben? Und wem gehört die Stadt? An diesem Abend werden wir mit der Nachttanzdemo ein Stück Stadt zurückerobern und nach unseren Wünschen gestalten. Wir wollen laut und tanzend zeigen, dass wir es nicht mehr länger hinnehmen, wie den Bewohner_innen Kassels ihr Recht auf Stadt genommen wird!

„Beim Recht auf Stadt geht es darum, dass jedeR – unabhängig vom Status, der Nationalität oder von dem, was er oder sie im Portemonnaie hat – ein Recht hat, da zu sein und mit zu entscheiden, wie (städtisches) Leben gestaltet wird. Derzeit werden diese Entscheidungen von einigen wenigen gefällt: von der Politik, den StadtentwicklerInnen, den InvestorInnen und einer kleinen Klasse von Wohlhabenden. Sie besitzen die Backstage-Pässe, während die Mehrheit vor verschlossenen Toren steht. Doch immer mehr Menschen wehren sich gegen die unsoziale Politik und fordern eine Stadt für alle, eine Stadt zum Selbermachen.“ Initiatoren des Recht-auf-Stadt-Kongresses Hamburg, 2011

Verdrängung? In Kassel?

Kassel feiert sich als eine der dynamischsten Städte Deutschlands. Jetzt lohnt es sich auch endlich wieder für Investor_innen Geld in Kassels Immobilien fließen zu lassen. Kassel holt auf und modernisiert sein Stadtbild von der Friedrich-Ebert-Straße bis zum Wesertorplatz. Alle freuen sich… wirklich alle? Aufwertung bedeutet immer auch Verdrängung. Schon rangiert Kassel in Sachen Mietpreissteigerung auf Platz vier der deutschen Großstädte. In einigen Vierteln führt dies zum Abwandern der Altmieter_innen. Veränderung ist kein Problem aber in welche Richtung und aus welchen Gründen ist die Frage. Es geht nicht um die Bedürfnisse der Menschen, sondern um den (möglichst hohen) Profit. Brachen, Baulücken, Nischen werden bebaut und in Wert gesetzt. Da bleibt kein Raum mehr für Ateliers, Proberäume oder unkommerzielle Kultur. Diesem Verdrängungsprozess fielen in Kassel allein in den letzten 2 Jahren trotz Protesten zahlreiche Räume zum Opfer. So wurde das Trafohäuschen am Lutherplatz geschlossen, das selbstverwaltete Kulturzentrum Karoshi in der Gießbergstrasse musste gehen, die Kulturfabrik Salzmann in Bettenhausen droht zur Ruine zu werden und der Nordflügel am Kulturbahnhof ist schon abgerissen. Diese Projekte waren und sind wertvolle Orte der kulturellen Vielfalt und aktiven Stadtgestaltung.

Recht auf Stadt für alle!
Gegen die Verdrängung von Mieter_innen, subkulturellen Räumen und unliebsamen Gruppen in Randbereiche setzen wir das Recht auf ein Leben in der Stadt für alle! Der gleichberechtigte Anspruch aller Bewohner_innen Kassels auf ein Leben in allen Teilen der Stadt muss ernst genommen werden.
Gegen die Stadtentwicklung ohne echte Beteiligung der Bewohner_innen setzen wir ein Recht auf die Gestaltung der Stadt für alle! Mitbestimmung muss mehr sein, als folgenlose Bürger_innenbeteiligung. Mieter_innen, Projekte und Initiativen müssen die Möglichkeit haben, über ihre Belange mit zu entscheiden und über ihren Verbleib, Ersatzgelände usw. mitbestimmen können.
Noch gibt es kaum Platz in der Stadt, um dieses Anliegen zu verbreiten. Deshalb nehmen wir uns am 10. Oktober 2014 den Raum der uns noch bleibt – die Straße! Hier werden wir unseren Protest laut und tanzend
unübersehbar machen! Also…
…auf die Straße! Zur Nachttanzdemo am 10. Oktober 2014,
19:00 Uhr, Startpunkt: Joseph BeuysStraße, Nordflügel Hauptbahnhof“
(Quelle und weitere Infos: http://raskassel.wordpress.com/aufruf-zur-nachttanzdemo-10-10-2014/)