Wir unterstützen die Stellungnahme des autonomes schwul trans* queer referat der Uni Kassel zum ‚The Grand Queer Poetry Slam‘:
„Am Freitag, 19. August, fand der erste ‚The Grand Queer Poetry Slam‘ im K19 statt. Da wir uns über jede queere Initiative und über jedes queere Event in Kassel freuen und dieses unterstützen wollen, haben wir auch den queeren Poetry Slam beworben.
Leider muss sich das ast*qr hiermit jedoch in aller Deutlichkeit von dem queeren Poetry Slam distanzieren: So gab es einzelne Beiträge, die queerbashing betrieben, rechtsradikale Hetzte relativiert und
legitimiert haben.
Zur Erklärung für alle, die nicht dabei sein wollten oder konnten: Beim zweiten Beitrag wurde die Notwendigkeit von queeren Schutz- und Freiräumen, wie es auch ein queerer Poetry Slam sein sollte, jegliche Legitimation abgesprochen, da alle Lebensrealitäten wichtig wären und nicht gegeneinander aufgewogen werden sollten. Wir sind der Meinung, dass Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* Personen, sowie alle anderen von Sexismus betroffenen Personen, insbesondere Frauen*, eine berechtigte Kritik an patriarchaler, homo- und trans*feindlicher Gesellschaft haben sollen dürfen. Es benötigt besondere Schutzräume, um diese Kritik zu äußern.
Im dritten Beitrag wurde formuliert, dass Worte bloß Worte sein und
keinerlei Wirkung auf die Realität hätten. Hierfür wurde ein Beispiel
vorgetragen, in welchem dem ‚N-Wort‘ (in seiner heftigsten Form) aus Syrien die ‚rassische Vermischung‘ unserer ‚reinen arischen Spezies‘ vorgeworfen wird. Diese Aussage sollte als Beispiel für Sätze dienen, die gesagt werden dürfen, gesagt werden müssen und es sei ferner Vorurteilsbeladen, diese sogleich in ihrem Sinn abzuwerten. Für uns wird hier deutlich, dass es sich um eine klare rechte Rhetorik handelt, die versucht den Diskurs immer weiter nach Rechts zu verlagern. Dieser Rhetorik müssen wir mit aller Entschiedenheit und in jedem Moment und in jeder Situation sofort entgegen treten.
Wir erwarten bei so einem Vorfall, dass die Moderation und Organisation der Veranstaltung reagiert, klare Kante zeigt und sich solchen Positionen entgegenstellt. Leider ist das auch auf Nachfrage nicht geschehen und wir haben die Veranstaltung ziemlich schockiert und resigniert verlassen müssen.
Wir wissen um die Schwierigkeiten Veranstaltungen mit verschiedenen Positionen und Menschen zu organisieren, doch wenn rechter Hetze ein Forum geboten wird, dann ist für uns absolut klar, dass reagiert werden muss. Künstlerische Freiheit kann und darf kein Argument sein, um solchen Positionen Raum und Bühne zu geben.“